Firma Otto Jürgen seit 1910 im Dienste der Kunden

Der Kaufmann Otto Jürgen kam um die Jahrhundertwende als Angestellter einer Kohlensäurefirma nach Waltershausen. Das Geschäft ging nicht lange gut, und ein neuer Lebensunterhalt mußte gesucht werden. Otto Jürgen besann sich auf seinen Beruf als Kaufmann und eröffnete mit seiner Ehefrau Helene 1910 in der Borngasse 11 ( heute Optiker Diedrichs) ein Textilgeschäft.

Bereits zwei Jahre später kaufte er das Grundstück am Markt und verlegte wegen der besseren Lage das Geschäft zum Marktplatz.

Die Geschäfte gingen gut und die Größe reichte bald nicht mehr aus. Vom Mai bis Juli 1927 erfolgte dann der große Umbau. Es entstand ein Geschäft mit 120 m2 Verkaufsfläche und großzügigen Schaufenstern. Am 15. Juli 1927 erfolgte dann die Eröffnung des neuen Ladens.

In den Kriegsjahren mußte aus Mangel an Ware und Heizung des Ladenraum wieder verkleinert werden. Dienstleistungen aller Art wurden nun bei der Firma Otto Jürgen ausgeführt.

Nach Rückkehr aus der Gefangenschaft übernahm 1947 Ernst Jürgen das Geschäft. Noch im gleichen Jahr wurde Ernst Jürgen aufgefordert, das Geschäft dem Konsum zu übergeben. Nach einiger Bedenkzeit entschloß er sich, den Großen Laden abzugeben und dafür im kleinen Eckgeschäft im Haus die Firma weiterzuführen.

Mühevoll mit Dienstleistungen aller Art, Laufmaschenreparaturen, Weißnäherei, Hemdenreparaturen, chemische Reinigung, Vorzeichnen von Handarbeiten und vieles mehr, konnte das Geschäft Otto Jürgen die fünfziger Jahre überstehen. Erst in den sechziger Jahren wurden die Dienstleistungen langsam vom Handel wieder verdrängt.

Ernst Jürgen spezialisierte sich in seinem Eckgeschäft auf Kurzwaren, Handarbeiten, Wolle, Strümpfe. Bis zu 1000 Sorten Knöpfe standen den Kunden zur Verfügung.

Bereits über das Rentenalter hinaus übergab Ernst Jürgen im Jahre 1979 seiner Tochter Ingrid Mazur die Geschäftsleitung. Mit Ihrem Ehemann gemeinsam, führten sie sie das Geschäft im Sinne der beiden Vorgänger im Dienste der Kunden weiter. Auch für sie war es nicht einfach. Waren zu beschaffen verlangte viel Geschick, denn in der DDR wurde zuerst der Konsum, dann die HO

(staatl. Handelsorganisation) und erst zum Schluß der private Einzelhandel versorgt.  Mit der politischen Wende 1989/90 begannen die Überlegungen die Firma Otto Jürgen in Ihren alten angestandenen Geschäftsräumen am Markt weiterzuführen. Nachdem der Konsum seine Handelstätigkeit eingestellt hat, standen die Geschäftsräume wieder zur Verfügung.

Umfangreiche Umbauarbeiten machten sich erforderlich, da 1977 die Ladenfront nach sozialistischen Gesichtspunkten umgebaut wurde.  Nachdem 1992 die gesamte Hausfront rekonstruiert wurde, konnte 1993 das vom Firmengründer Otto Jürgen geschaffene Geschäft nach den neuesten Gesichtspunkten ausgebaut werden.

Seit dem 17. Juli 1993 steht die Firma Otto Jürgen in der dritten Generation , in den alten Geschäftsräumen am Markt den Kunden wieder zu Diensten. Durch die Vergrößerung der Verkaufsfläche von 40 auf 120 m2 konnte das Sortiment erweitert werden.

Seit 01.01.2013 führt nun Otto Jürgen`s Urenkelin Anke Nowotny  in 4. Generation die Geschäfte im Dienste der Kunden mit fachkundiger Beratung und vielfältigem Angebot weiter.